Dr. Rouven Schneider | Leipzig
Paartherapie & Beziehungsentfaltung

Beziehungs-WIKI

Bild: Paartherapie Paarcoaching Eheberatung Leipzig

Auseinanderleben


Oft höre ich in meinem Therapiealltag: „Wir haben uns auseinandergelebt.“

Manchmal ist das als tragische Schilderung der Beziehungssituation gemeint, manchmal jedoch auch als eine Art Erklärung oder gar Entschuldigung für den Zustand der Partnerschaft.

Das vielerwähnte und noch öfters still empfundene Auseinanderleben passiert im wörtlichen Sinne tatsächlich. Sich auseinanderleben hat jedoch nichts mit Entwicklungen in der Lebenssituation zu tun, die letztlich dafür sorgen, dass keine Nähe zueinander und kein echtes Interesse mehr aneinander besteht. Die Beziehungspersonen gehen letztlich fälschlich davon aus, dass sie den/die andere in und auswendig kennen.

Am Auseinanderleben haben eher innere Faktoren den Ausschlag als äußere Bedingungen. Eine „Be-ziehung“ lebt davon, dass zwei Menschen willentlich und idealerweise aus einem Bedürfnis heraus aufeinander „Be-zug“ nehmen. Dies geht auch und sogar besonders intensiv, wenn viel Bewegung und Entwicklung in der Beziehung stattfindet oder äußere Belastungen und der Alltag herausfordernd sind.

Das Auseinanderleben ist letztlich das Resultat einer viel zu späten Kommunikation der eigenen Vorstellungen, Grenzen und Bedürfnisse für die Beziehung.


Verhindern kannst du dies sofort und in täglicher Praxis:

Frage dich: „Was will ich wirklich von meinem Leben?“, dann: „Welche Teile davon haben direkten Bezug zu meinem Partner/meiner Partnerin?“. (Deine Antworten können ständig unterschiedlich ausfallen und das ist völlig OK so!)

Letztlich ist dann offene Kommunikation das A & O. Teile dich mit, mit all deinen Wünschen, Bedürfnissen, Erwartungen, Interessen und Visionen, bezogen auf die Beziehung, aber eben auch völlig unabhängig davon einfach dein Leben betreffend. Mögen die Themen auch noch so unbedeutend, bekannt oder unwesentlich für deinen Partner / deine Partnerin sein.
Dies kann man regelmäßig partnerschaftlich beim morgendlichen Kaffee oder beim abendlichen Wein zelebrieren, was an sich schon zu einem gesteigerten Nähegefühl führt (s. Check-In).

Und dann geschieht das scheinbare Wunder: Du fängst plötzlich an, den anderen in seiner/ihrer Tiefe zu sehen und wirst gleichermaßen in deiner Tiefe erkannt. Ein echter Bezug aufeinander wird überhaupt erst möglich. Dabei geht es dann überhaupt nicht darum, dass die gleichen Interessen ausgelebt werden müssen oder man nur noch aufeinander hockt – ganz im Gegenteil –, aber es fangen zwei eigenständige Individuen an, sich aus ihrer Integrität heraus absichtlich auf einander zu beziehen. Oder du entscheidest dich eben dagegen – dann aber immerhin bewusst.


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Schreibe mir gerne die Themen, die dich besonders interessieren, und ich nehme sie in das Wiki auf.

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Dr. rer. nat. Rouven Schneider
Kulturanthropologe & Paartherapeut
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